In diesem Beitrag beschreibe ich die Reparatur eines Fahrradschutzblechs.
Abb. 1: Zerbrochenes Schutzblech - Vorderrad |
Der Spritzschutz eines Fahrrades, das viele Jahre tagtäglich im Einsatz war, brach schließlich durch die jahrelangen Belastungen (Umfallen des Fahrrads, hin und wieder Stürze ..., siehe Abb. 1).
Zugegeben - der käufliche Erwerb eines neuen Schutzblechs wäre nicht unerschwinglich gewesen. Arbeit hätte aber auch sowohl die Auswahl, der Kauf und der Einbau des neuen Schutzblechs als auch der Ausbau und die Entsorgung des alten Schutzblechs gemacht. So entschied ich mich dafür, das gebrochene Schutzblech zu reparieren. (Außerdem hatten die Geschäfte bereits geschlossen ;-) .)
Anmerkung:
Das Haltegestänge mit dem das Schutzblech am Fahrradrahmen befestigt wird, wurde bereits modifiziert - die Nietverbindungen hatten sich aus dem Kunststoff gelöst. Sie waren durch Schraubverbindungen ersetzt worden.
Verwendete Werkzeuge und Halbzeuge:
Dorn:
Abb. 2: Dorn |
Ständerbohrmaschine + Bohrer:
Man könnte auch einen Akku Bohrschrauber verwenden, angenehmer und präziser kann man aber mit einer Ständerbohrmaschine arbeiten.
Abb. 3: Ständerbohrmaschine |
Abb. 4: Bohrer (hier d = 1,0 mm) |
Schnur/ Faden:
Abb. 5: Schnur, bzw. festen Faden |
Kunststoffabfall:
Abb. 6: Kunststoffabfall, z.B. leere Schampoo-Flasche |
Schere:
Abb. 7: Schere |
Heißklebepistole:
Abb. 8: Heißklebepistole |
Heißluftgebläse:
Vielleicht könnte man statt eines Heißluftgebläses auch einen Föhn verwenden - er müsste allerdings in der Lage sein, Heißkleber zu schmelzen (die Luft müsste heiß genug sein, ca. 200°C ?).
Abb. 9: Heißluftgebläse |
Pinzette:
Abb. 10: Pinzette |
Die Arbeitsschritte:
Zu Beginn ist zu empfehlen, die Schutzblechteile zu reinigen (z.B. mit Spiritus), damit die zu bearbeitenden Stellen sauber und fettfrei sind.
Beide Schutzblechteile werden mit den Bruchkanten aneinander gelegt. An jeweils gegenüberliegenden Stellen mit dem Dorn (Abb. 2) in ausreichendem Abstand zueinander und zur Bruchkante die Bohrstellen markieren und für die Bohrungen vorbereiten (= "körnen").
Die Schutzblechteile an den markierten Stellen mit einem kleinen Bohrer (Abb. 4) mit der Ständerbohrmaschine (Abb. 3) bohren. Anschließend gegebenenfalls störende Grate entfernen. Das Ergebnis ist in Abb. 11 zu sehen.
Abb. 11: Gebohrte Schutzblechteile |
Jetzt "nähen" wir beide Schutzblechteile mit der festen Schnur (Abb. 5) zusammen. Achtung, die Schnur sollte die Schutzblechteile fest zusammenhalten. Wenn der Faden durch die Bohrungen gefädelt ist, nochmal gut straffen (lockere Schnur straffziehen), erst dann die Fadenenden miteinander verknoten (siehe Abb. 12).
Abb. 12: Das "genähte" Schutzblech |
Nun widmen wir uns dem Kunststoffabfall. Es werden mit der Schere (Abb. 7) passende Kunststoffteile zurecht geschnitten (zuvor die benötigten Maße des Schutzblechs abnehmen; Ergebnis siehe Abb. 13).
Abb. 13: Zurecht geschnittene Kunststoffteile |
Die Kunststoffteile reinigen (z.B. mit Spiritus), damit sie sauber und fettfrei sind. Jetzt kommt die Heißklebepistole (Abb. 8) ins Spiel. Auf alle Teile wird einseitig und ganzflächig der Heißkleber aufgebracht (siehe Abb. 14).
Abb. 14: Kunststoffteile mit Heißkleber benetzt |
Nun nehmen mir das Heißluftgebläse (Abb. 9) und die Pinzette (Abb. 10) zur Hand. Das Gebläse nicht zu heiß einstellen, damit der Kleber nicht verbrennt. Wenn der Kleber braun wird, war's zu heiß ;-). Ich glaube ich habe die Temperatur etwa auf einen Wert von 200°C eingestellt (bin mir aber nicht mehr sicher). Mit der Pinzette halten wir das gerade in Bearbeitung befindliche Kunststoffteil fest und verflüssigen den Kleber (ganzflächig) mit der Heißluft. (Ohne Pinzette wird's an der Hand ein bisschen warm ;-). )
Dann drücken wir das Kunststoffteil auf die Innenseite der "zusammen genähten" Schutzblechteile. Diesen Vorgang wiederholt man für alle Kuststoffteile. Sind alle Teile am Schutzblech verklebt, kann man um die Ränder der Kunststoffteile noch eine Heißkleberspur ziehen, damit die Ränder sauber verklebt sind (siehe Abb. 15).
Abb. 15: Schutzblechinnenseite mit verklebten Kunststoffteilen |
Damit nicht die Gefahr besteht, dass Fäden abgescheuert werden und zur Erhöhung der Festigkeit, legen wir über die Nähte auf der Schutzblechaußenseite ebenfalls eine Klebespur mit der Heißklebepistole (siehe Abb. 16).
Abb. 16: Schutzblechaußenseite - Nähte verklebt mit Heißkleber |
Das Schutzblech war an einer Stelle gebrochen, an der das Schutzblech mit den metallenen Halterungsgestängen befestigt war. Deshalb musste ich das Schutzblech an der entsprechenden Stelle bohren (Ergebnis siehe Abb. 17).
Abb. 17: Schutzblech mit Bohrung zur Befestigung der Haltegestänge |
Jetzt kann man die Haltegestänge am Schutzblech anbringen. In Abb. 18 ist das Schutzblech mit Halterung in der Ansicht von innen zu sehen. Abb. 19 Zeigt das Schutzblech in der Außenansicht.
Abb. 18: Repariertes Schutzblech von "innen" |
Abb. 19: Repariertes Schutzblech von "außen" |
Ergebnis:
Das Ergebnis der Bastelarbeit ist nicht schön, aber selten ;-) . Das reparierte Schutzblech erinnert mich ein wenig an Frankensteins Monster. In Abb. 20 ist es wieder am Fahrrad montiert zu sehen.
Abb. 20: Repariertes Schutzblech, am Fahrrad montiert |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen