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Freitag, 8. April 2011

Rollladenreparatur - Reparatur des mechanischen Gurtwicklers

An einem Morgen ließ sich der Rollladen unserer Terrassentüre nicht mehr aufziehen. Der Gurt, den man oben aus der Wand zieht um den Rollladen nach oben zu ziehen, wurde unten nicht mehr wie üblich vom Gurtwickler in die Wand gezogen. Die Feder im Inneren des Gurtwicklers war aufgrund der jahrelangen täglichen Benutzung und des daraus resultierenden mechanischen Stress gebrochen.

Im funktionsfähigen, eingebauten Zustand ist der Gutwickler in Abb. 1 zu sehen.

Abb. 1: Der eingebaute funktionsfähige Gurtwickler

Das Gurtband wurde hier vom Gurtwickler durch den Schlitz nach innen gezogen und von der Rolle mit der vorgespannten Rolle aufgewickelt.

In Abb. 2 sind die Symptome des Defekts zu sehen.Das Gurtband wird vom Gurtwickler nicht mehr in seinen Einlassschlitz hineingezogen und aufgewickelt, sondern hängt locker herunter wenn man versucht den Rollladen auf zu ziehen.

Abb 2: Gurt wird vom Gurtwickler nicht aufgerollt

Nach dem Lösen der beiden Schrauben, die den Gurtwickler in der Wand befestigen, lässt sich die Vorrichtung herausnehmen (siehe Abb. 3 (a)).

Abb. 3: Ausgebauter Gurtwickler
(a) - Gesamtansicht
(b) - Detailansicht Welle

Beidseitig werden jeweils die drei Blechnasen (siehe Abb. 3 (b)), die die "Blech-Welle" der Rolle in ihrer Position fixieren mit einer Zange etwas zusammengedrückt.

Jetzt lassen sich die beiden Blechteile seitlich der Rolle etwas auseinander spreizen. Achtung, es ist vermutlich das Beste, sich die aktuelle Position der "Biege-Blechnasen" bezogen zu den seitlichen Halteblechen zu markieren. So kann sichergestellt werden, dass die Welle später in der gleichen Position wieder eingebaut werden kann. Die Rolle mit Welle kann man nun entnehmen (siehe Abb. 4).

Abb. 4:
(a) - Rolle mit "Blech-Welle"
(b) - Halterung der Rolle

Die ausgebaute Rolle lässt sich relativ leicht, ähnlich wie eine Dose öffnen. Anschließend ist die gebrochene Feder sichtbar (siehe Abb. 5 (a)).Das vom Inneren des Federstahl abgebrochene, aus dem Rollen-Gehäuse herausgenommene Stück ist in Abb. 5 (b) zu sehen.

Abb. 5: Gebrochene Spiralfeder
(a) - Gebrochene Spiralfeder in geöffneten Rolle
(b) - Abgebrochenes Federstück

Von der abgebrochenen Federseite werden die Maße des Durchbruchs genommen und eine Skizze angefertigt (siehe Abb. 6).

Abb. 6: Skizze des gebrochenen Spiralfederendes

Nun kann mit einem Dreml, bzw. einem schnell drehenden Multifunktionsgerät (siehe Abb. 7) das abgebrochene Ende der Feder bearbeitet werden.

Abb. 7: Ein "schnell drehendes Multifunktionsgerät" ;-)

Anmerkung:
Feilen sind zur Bearbeitung von Federn nicht gut geeignet, da Federstahl ein relativ hartes Material ist. Benutzt man sie hierzu dennoch, werden sie relativ schnell stumpf. (Ähnliches gilt für Bohrer.)

Mit geeignetem Schleifkörper wir nun das Federende entgratet, von dem die Öse abgebrochen ist (siehe Abb. 8).

Abb. 8: Gebrochenes Federende eingespannt im Schraubstock
(a) - unbearbeitet
(b) - nach dem Entgraten

Jetzt überträgt man die Maße die man zuvor in der Skizze (sieh Abb. 7) erfasst hat, mit einem geeigneten Stift auf das entgratete Federende (siehe Abb. 9).

Abb. 9: Entgratetes Federende mit den übertragenen Maßen aus der Skizze

Das Ende des Federstahls wird nun in den Schraubstock gespannt und entsprechend der Skizze mit dem Dreml bearbeitet (siehe Abb. 10).

Abb. 10: Fertigung des Durchbruchs am Federende
(a) - Federstahl im Schraubstock eingespannt
(b) - Ein Loch ist in den Federstahl geschliffen
(c) - Die Bearbeitung ist in Anlehnung an die Skizze beendet

Abb. 11 (a) zeigt die "Mitnehmer-Hülse" in die ein "Mitnehmer-Haken" einhakt und die an der Spiralfeder eingehakt wird.
In Abb. 11 (b) ist die ausgebaute "Blech-Welle" der Rolle abgebildet. Der oben genannte "Mitnehmer-Haken" ist deutlich zu sehen.
Die beiden Bauteile sind in Abb. 11 (c) ineinander gelegt gezeigt.

Abb. 11: "Mitnehmer-Hülse" und die Welle der Rolle
(a) - Einzelansicht "Mitnehmer-Hülse"
(b) - Einzelansicht "Blech-Welle"
(c) - "Mitnehmer-Hülse" und "Blech-Welle" kombiniert

Jetzt kann man die "Mitnehmer-Hülse" an dem neu geschaffenen Durchbruch der Spiralfeder einhängen (siehe Abb. 12).

Abb. 12: Spiralfeder mit eingehängter "Mitnehmer-Hülse"

Durch die "Mitnehmer-Hülse" wird die "Blech-Welle" gesteckt und an der dafür vorgesehenen Position im Rollen-Gehäuse angebracht (siehe Abb. 13).

Abb. 13:
Rollenunterteil mit eingehängter Spiralfeder "Mitnehmer-Hülse" und "Blech-Welle"

Nun können wir den Rollen-Deckel wieder schließen (siehe Abb. 14).

Abb. 14: Geschlossene Rolle des Gurtwicklers

Jetzt steckt man die Rolle zwischen die Blechhalterungen des Gurtwicklers in der Position, wie wir sie vor dem Zerlegen markiert haben. Die "Blechnasen" der "Blech-Welle" ließen sich bei mir mit einer Zange nicht besonders gut auseinander biegen. Deshalb suchte ich mir zwei passende Senkschrauben mit einem ausreichend großen Durchmesser und möglichst geringer Länge heraus. Die Abb. 15 zeigt ein passendes Exemplar.

Abb. 15: Senkschraube

Die Senkschrauben werden beidseitig in die "Blech-Welle" eingeführt (siehe Abb. 16).

Abb. 16: In die "Blech-Welle" eingeführte Senkschraube

Das Ganze wird nun vorsichtig mit dem Schraubstock zusammengepresst, so dass die "Blechnasen" in ausreichendem Maße auseinander gebogen werden. Die "Blech-Welle" sollte nun mit den seitlichen Blechhalterungen wieder fest verbunden sein (siehe Abb. 17).

Abb. 17: "Blech-Welle" mit nach außen gebogenen "Blechnasen"

Die Gurtwicklerrolle mit reparierter Feder muss jetzt (ohne Gurtband) vorgespannt werden. Hierbei wird die Rolle in die entgegengesetzte Richtung gedreht, wie der Gurtaufwickler später den Gurt in den Aufnahmeschlitz ziehen soll (siehe Abb. 18 (a)). Hier ist etwas Herumprobieren gefragt. Wenn man zu stark vorspannt, könnte im schlimmsten Fall die Feder wieder brechen.

Abb. 18: Reparierter Gurtwickler
(a) - Drehrichtung der Rolle zum Vorspannen
(b) - Wickelrichtung der gespannten Rolle

Denkt man, das richtige Maß an Vorspannung aufgebaut zu haben, so zieht man das Gurtband durch den Aufnahmeschlitz des Gurtwicklers und befestigt ihn an der Befestigungsvorrichtung an der Rolle. Nun sollte man vorsichtig den Anfang des Gurtes von der Rolle aufwickeln lassen (siehe Abb. 18 (b)).

Falls man zu wenig vorspannt, dann wird nicht der gesamte Gurt aufgewickelt. In so einem Fall ist der Gurt wieder von der Rolle abzuwickeln, von dieser zu lösen und die Rolle eine weitere Umdrehung vorzuspannen.

Nun steckt man den Gurtwickler wieder in die Wandvertiefung, aus der man ihn zu Beginn der Arbeiten ausgebaut hat. In den meisten Fällen wird man erst jetzt beim Versuch den Rollladen aufzuziehen merken, ob man die Vorspannung der Rolle richtig gewählt hat.

Ist man mit der Einstellung fertig, so kann der Gurtwickler wieder an der Wand fest geschraubt werden.