Einige Informationen zu meinem KETTLER Fitnesscenter CLASSIC sind im Beitrag KETTLER Fitnesscenter CLASSIC - Schrägbank-Modifikation zu finden. In diesem Artikel werden nur die Modifikationen beschrieben, die ausschließlich den Seilzug betreffen. Im Abb. 1 ist die Trainingsstation mit original Seilzug und original Schrägbank zu sehen.
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Abb. 1: KETTLER Fitnesscenter CLASSIC (a) ohne Seilzugmodifikation (b) mit Seilzugmodifikation |
Am Seilzug der Trainingsstation störte mich die relativ geringe Bewegungsamplitude (siehe I. Erhöhung der Bewegungsamplitude) und dass der Bereich nicht verschoben werden kann - man kann den Seilzug nicht "länger" machen (siehe II. Flexible Wahl des Bereichs der Bewegungsamplitude). Außerdem fand ich von Nachteil, dass ein schnelles Entfernen der Schrägbank nicht vorgesehen war. Diese stört unter Umständen bei manchen Übungen (siehe KETTLER Fitnesscenter CLASSIC - Schrägbank-Modifikation).
Eine Umlenkmöglichkeit des Seilzuges und verschiedene Seilzuggriffe wären evtl. auch möglich und wünschenswert, damit der Seilzug in verschiedene Richtungen gezogen werden kann. Auf diese Weise würde man das Übungsrepertoire weiter vergrößern können. Da dies aber (zumindest nach kurzer Überlegung) mit (für mich) zu großem Material- und Arbeitsaufwand einhergehen würde, verfolge ich diesen Ansatz hier nicht weiter. Statt dessen beschränke ich mich auf die Erhöhung der Bewegungsamplitude und die Flexibilisierung des Bereichs der Bewegungsamplitude.
I. Vergrößerung der Bewegungsamplitude
Vorerst eine kurze Erklärung, was mit der Bewegungsamplitude im Zusammenhang mit dem Seilzug gemeint ist:
Hier wird auf die Länge Bezug genommen, die der Seilzug vom obersten Punkt herunter gezogen werden kann. Wenn man den Seilzug über eine längere Strecke herunter ziehen kann, dann hat sich die Bewegungsamplitude des Seilzugs vergrößert.
Um nun die Bewegungsamplitude zu vergrößern, ergreife ich zwei Maßnahmen:
1. Die obere "Stopper-Schraube" wird entfernt (siehe Abb. 2).
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Abb. 2: Obere Gewichtsträger Anschlag-Schraube im Originalzustand (a) und entfernt (b) |
Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass ein ungebremst/ unkontrolliert mit Schwung nach oben gezogenes Seilzuggewicht die Führungsrollen des Butterfly-Seilzugs beschädigen könnte.
2. Die untere Auflage (siehe Abb. 3) für die Gewichte wird weiter nach unten verlagert.
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Abb. 3: Untere Seilzug-Gewichtauflage im Originalzustand (a) und weiter nach unten verlegt (b) |
Als erstes wird die Schraubverbindung gelöst, die die untere Seilzug-Gewichtauflage in ihrer aktuellen Position fixiert.
Ich setze zusätzlich Gummi-Dämpferelemente ein, die das Gewicht in der untersten Position abfedern sollen. Der Entwurf der Dämpfelemente ist in Abb. 4 zu sehen.
Abb. 4: Entwurf des Gummi-Dämpfelements |
Als "Rohstoff" für die Gummidämpfelemente verwendete ich einen defekten und nicht mehr verwendeten Fahrradschlauch. Die Maße wurden auf den Gummischlauch (mit Bleistift und Geo-Dreieck) übertragen und mit einer Schere ausgeschnitten (siehe Abb. 5).
Abb. 5 Eingebautes einzelnes Gummi-Dämpfelement |
Zum Einbau der Gummi-Dämpfelemente muss alles entfernt werden, das an dem Vierkant-Führungsrohr befestigt ist. Die Verschraubung des Führungsrohr mit der Grundstahlkonstruktion (= Bodengestell der Trainingsstation) braucht jedoch nicht gelöst werden.
Ich habe mich entschieden, fünf Gummi-Dämpfelemente zu fertigen. Vier davon werden ganz unten direkt über dem Flansch (zum Trainingsgerät-Grundgestell) und der Seilzug-Gewichtauflage eingesetzt. An dieser Stelle ist meiner Ansicht nach eine dicke Gummidämpfung empfehlenswert, da hier sonst direkt Stahl auf Stahl drückt oder bei Verwendung eines einzelnen Gummi-Dämpfelemnts und bei höherem Trainingsgewicht eine dünne Gummi-Lage im Gegensatz zu dicken oder mehreren dünnen leichter abgeschert werden kann.
Das verbliebene fünfte Gummi-Dämpfelement wird nach dem Seilzug-Gewichtauflage auf das vierkantige Gewichtsführungsrohr gesteckt. An dieser Stelle könnte evtl. auch komplett auf dieses verzichtet, werden da hier von Haus aus zwei Kunststoff-Auflagen aufeinander zum Liegen kommen. Sowohl die Seilzug-Gewichtauflage als auch der Gewichtsträger (das Teil, an dem Gewichte befestigt werden können) verfügen an den aufeinander zum Liegen kommenden Seiten Kunststoff-Applikationen.
Der Aufbau von oben nach unten:
- Der Gewichtsträger
- ein Gummi-Dämpfelement
- die Gewichtsauflage
- 4 Gummi-Dämpfelemente
Nach dem Absenken des "Gewicht-Stopp-Elements" ist es immer noch möglich, Hantelscheiben mit einem Durchmesser von 29,5 cm zu verwenden. In Abb. 7 sind beispielsweise 10 kg Hantescheiben mit solch einem Durchmesser zu sehen.
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Abb. 6: Seilzug mit 10 kg Hantelscheiben (Durchmesser = 29,5 cm) bestückt auf unterer Gewichtsauflage (a) im Originalzustand (b) im "tiefer gelegten" Zustand |
Scheiben mit einem etwas größeren Durchmesser (über 30 cm) können nach der Modifikation leider nicht mehr benutzt werden oder stehen direkt auf dem Grundgestell der Trainingsstation auf.
Mit diesen Maßnahmen kann die Bewegungsamplitude des Seilzuges von etwa 70 cm im Original-Zustand auf 98 cm im modifizierten Zustand verbessert werden. Im modifizierten Zustand mit Hantelscheiben von 29,5 cm Durchmesser werden immerhin noch 91 cm erreicht. Je größer die Hantelscheiben sind, desto früher berühren sie die oberen Umlenkrollen des Butterfly-Seilzuges.
II. Flexible Wahl des Bereichs der Bewegungsamplitude
Im Originalzustand des Seilzuges lässt sich der Bereich in dem mit der zuvor behandelten Bewegungsamplitude weder nach unten (Richtung Boden) noch nach oben verschoben werden.
Mir der Einführung einer verstellbaren Seilverlängerung kann man sowohl am oberen Bereich des Gerätes als auch in Bodennähe trainieren. Für diesen Zweck habe ich die in Abb. 7 gezeigte Seilzugverlängerung aus einem Seil hergestellt.
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Abb. 7: Seilzugverlängerung (1) Zweistrang-Bändselknoten (2) Anglerschlaufe |
Am oberen Ende der Seilzugverlängerung ist ein Zweistrang-Bändselknoten geknüpft, der sich bei Zugbelastung festzieht. Am Originalseilzug, an dem im Originalzustand die Griffzugstange befestigt ist, knüpf man ebenfalls so einen Knoten.
An der Seilzugverlängerung wird in jeweils ca. 20 cm Abstand zur vorhergehenden Schlaufe eine Anglerschlaufe mit einer Schlaufenlänge von etwa 5 cm gebunden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Schlaufe nach oben in Richtung zum zuerst gebundenen Zweistrang-Bändselknoten weißt. Ursprünglich wollte ich statt der Anglerschlaufe den Palstek (bzw. Bulin) verwenden. Dieser kann sich jedoch durch wechselseitige Belastung zwischen Zug an der Schlaufe und den Seilenden relativ leicht lösen. Die Anglerschlaufe hingegen zieht sich bei Belastung fest.
Am unteren Ende verwende ich erneut den Zweistrang-Bändselknoten, der sich um die Griffstange zuziehen soll. Hier wird die Griffstange und an der gegenüberliegenden Seite ein Karabiner angebracht (siehe Abb. 8).
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Abb. 8: Seilzugverlängerung mit Karabiner und Griffstange |
Anmerkung:
Eine Liste von Knoten ist auf Wikipedia zu finden.
Der Durchmesser des verwendeten Seils beträgt in etwa zwischen 7 und 8 mm. Die benötigte Seillänge für die Anglerschlaufe (nur Knoten, ohne Schlaufe) bei diesem Durchmesser beträgt etwa 24 cm. Der Zweistrang-Bändselknoten benötigt etwa 29 cm (nur Knoten, ohne Schlaufe).
Abschließend ist in Abb. 9 bis 14 ist die Amplitude des Seilzugs bei der Verwendung der unterschiedlichen Schlaufen (eingehängt im Karabiner) zu sehen.
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Abb. 9: Amplituden des Seilzugs - ohne Schlaufe |
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Abb. 10: Amplituden des Seilzugs - 1. Schlaufe |
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Abb. 11: Amplituden des Seilzugs - 2. Schlaufe |
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Abb. 12: Amplituden des Seilzugs - 3. Schlaufe |
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Abb. 13: Amplituden des Seilzugs - 4. Schlaufe |
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Abb. 14: Amplituden des Seilzugs - 5. Schlaufe |